Jahreskosten der Gebäudeversicherung
Eine Schätzung zu den jährlichen Kosten einer Gebäudeversicherung ist schwierig, da diese von vielen, sehr individuellen Faktoren bestimmt werden. Selbst die Absicherung für ein bestimmtes Gebäude kann je nach Anbieter sehr unterschiedliche Kosten verursachen.
Stiftung Warentest hatte im letzten Test zur Gebäudeversicherung deutliche Preisunterschiede festgestellt – auch dann wenn Haus und Standort übereinstimmten. Diese preislichen Unterschiede kommen unter anderem daher, dass sich die Leistungen der Tarife stark unterscheiden. Was bei dem einen Versicherer kostenlos mitversichert ist, kann bei dem nächsten zu Zuschlägen führen.
Kostenunterschiede durch unterschiedliche Risikobewertung
Die Gebäudeversicherung deckt die Risiken Feuer, Blitzschlag, Explosion, Implosion, Überspannung, Leitungswasser, Sturm und Hagel ab. Je nachdem wo das Gebäude steht, ist die Wahrscheinlichkeit größer oder kleiner, dass ein Schaden durch eines dieser Risiken entsteht. Die Versicherer nutzen zum Teil eigene Statistiken, um die Risiken einzuschätzen. Dementsprechend können sich unterschiedliche Versicherungsbeiträge ergeben.
Die Jahreskosten im Durchschnitt
Die günstigsten Basis-Tarife versichern ein Wohngebäude bereits für 60 bis 80 Euro im Jahr. Andere Angebote kosten mehr als 400 Euro pro Jahr.
Solche Werte sind jedoch nur wenig aussagekräftig, da die Absicherung Ihres Hauses sehr viel günstiger oder teurer sein kann. Je nachdem
- welche Leistungen die Gebäudeversicherung bieten soll,
- wo Ihr Gebäude steht,
- wie Sie es nutzen und
- wie das Gebäude beschaffen ist,
ergeben sich ganz andere Versicherungsbeiträge.
Rechenbeispiel zu den Kosten der Gebäudeversicherung
Musterhaus
- Einfamilienhaus mit Carport, selbst genutzt
- massive Bauweise mit harter Dachung
- Giebeldach
- Baujahr: 2015
- Wohnfläche: 200 qm
- Dachboden nicht ausgebaut
- Gesamtfläche Keller: 60 qm
- Wohnfläche Keller: 40 qm
- 2 Geschosse (ohne Keller/Dachboden)
- Fußbodenheizung
- Mitversicherung von Elementarschäden
- keine Selbstbeteiligung, keine Vorschäden
Standort | Degenia (casa-classic T19-COV ) | InterRisk (Interrisk-L) |
08289 Schneeberg (Sachsen) | 195,57 Euro | 248,61 Euro |
65197 Wiesbaden (Hessen) | 252,85 Euro | 341,84 Euro |
26826 Weener (Niedersachsen) | 267,36 Euro | 331,48 Euro |
Wie das Rechenbeispiel zeigt, sind die Kosten der Gebäudeversicherung je nach Standort sehr unterschiedlich, obwohl Gebäude und gewünschter Versicherungsumfang gleich bleiben. Allein die unterschiedlichen Standorte verursachen Kostenunterschiede von knapp 72 Euro bei der Degenia und 83 Euro bei der InterRisk.
Gebäudeversicherung direkt online vergleichen und abschließen
Handelt es sich bei Ihrem Gebäude um ein Wohnhaus, nutzen Sie gerne unseren Vergleichsrechner. Dieser fragt alle relevanten Daten ab, die zur Ermittlung der Versicherungskosten nötig sind. Im Ergebnis erhalten Sie eine Übersicht verschiedener Anbieter und Tarife, die für Ihr Gebäude in Frage kommen. Außerdem können Sie die Leistungen und Kosten der verschiedenen Gebäudeversicherungen direkt miteinander vergleichen und so den Tarif mit den besten Konditionen finden.
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Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr.
Detailfragen oder Sonderlösungen
Bei Detailfragen oder Sonderlösungen – bzw. wenn Sie mit unserem Tarifrechner nicht weiterkommen: Kontaktieren Sie uns per E-Mail an kontakt@transparent-beraten.de oder per Telefon unter 030-120 82 82 8 (Mo-Fr von 09:00 bis 18:00 Uhr) für eine maßgeschneiderte Lösung.
Günstige Gebäudeversicherung vom Baufinanzierer
Wer ein Haus bauen, kaufen oder renovieren möchte, muss dafür in der Regel einen Kredit aufnehmen. Öffentlich-rechtliche Finanzinstitute bieten häufig günstige Gebäudeversicherungen an. Falls ein Bauvorhaben zum Beispiel über eine Sparkasse finanziert wird, kann bereits vor Baubeginn der Versicherungsschutz vereinbart werden. Diese exklusiven Angebote sind eine Möglichkeit, bei den Kosten für die Gebäudeversicherung zu sparen.
Wohngebäudeversicherung einfach erklärt
Kostenfaktoren einer Gebäudeversicherung
Wie erwähnt, lässt sich die Höhe der Beiträge einer Gebäudeversicherung nicht ohne weiteres angeben. Es müssen für jede Immobilie individuell bestimmte Kostenpunkte betrachtet und bewertet werden. Diese Faktoren bestimmen, wie teuer oder günstig der Versicherungsschutz wird.
Unabhängig von den verschiedenen Faktoren, sind die Preisunterschiede zwischen den Anbietern häufig mindestens so groß, wie der Unterschied bei den Leistungen der Gebäudeversicherung.
1. Kostenfaktor – Standort des Gebäudes
Eines der elementaren Kriterien für die Kostenkalkulation ist der genaue Standort einer Immobilie. Anhand der Adresse ermitteln die Versicherer, in welcher Risikozone sich das Gebäude befindet. Die Versicherer haben Deutschland in sog. Risikozonen (siehe oben stehende Erläuterungen zum ZÜRS-System) aufgeteilt. Mit Hilfe verschiedener Statistiken (z. B. Statistiken zu Kriminalität, Bränden, Stürmen, Überschwemmungen, Erdrutsche) wird ermittelt, wie hoch das Risiko ist, dass es zum Schaden durch Umwelteinflüsse oder mutwillige Beschädigungen kommt. Je höher das Schadenrisiko, desto teurer der Versicherungsschutz.
Ausgaben der Versicherer zur Regulierung von Schäden durch Naturgefahren 2018
Schäden | Anzahl der Schäden | Ausgaben der Versicherer |
Feuer | 200.000 | 1,16 Mrd. Euro |
Sturm und Hagel | 1,2 Mio. | 1,43 Mrd. Euro |
Elementar | 60.000 | 290 Mio. Euro |
Quelle: gdv.de
2. Kostenfaktor – Wert der Immobilie
Neben dem Standort einer Immobilie ist ihr Wert der wichtigste Kostenfaktor für die Gebäudeversicherung. Für die Beurteilung eines Gebäudes berücksichtigen die Versicherungsunternehmen verschiedene Aspekte.
Der Neubauwert der Immobilie selbst wird über den Wert 1914 ermittelt. Dieser Wert gibt an, wie hoch der Neubauwert des Gebäudes im Jahr 1914 gewesen wäre. Gemeinsam mit dem aktuellen Baupreisindex (vom Statistischen Bundesamt) lässt sich dann der aktuelle Neuwert eines Gebäudes ermitteln.
Für die Verwendung unseres Tarifrechner benötigen Sie den Wert 1914 nicht. Um direkt online eine Gebäudeversicherung abzuschließen oder Preise zu vergleichen, sind vor allem Angaben zum Gebäude selbst wichtig, z. B. Baujahr, Standort, Wohnfläche und Ausstattung des Gebäudes.
3. Kostenfaktor – Größe und Wohnfläche der Immobilie
Für die Beitragshöhe ist nicht die gesamte Gebäudefläche relevant, sondern in erster Linie die Größe der genutzten Fläche. Im Falle eines Wohngebäudes bestimmt sich der Beitragssatz nach der Fläche der sog. Wohnfläche. Zur Bestimmung der Fläche wird das Innenmaß der Räume in Quadratmeter angegeben. Je größer die Wohnfläche, desto höher der zu zahlende Versicherungsbeitrag.
Zur Wohnfläche zählen i. d. R.:
- Wohnräume
- Arbeitszimmer
- Hobbyräume
- Wintergärten
- Weitere genutzte Innenräume
Nicht zur Wohnfläche gehören:
- Terrassen
- Balkone
- Keller*
- Dachboden*
- Treppen
- Gewächshäuser
*Dachboden und Keller zählen dann zur Wohnfläche, wenn sie ausgebaut sind und als Wohnräume genutzt werden.
4. Kostenfaktor – Leistungsumfang
Je umfassender der Versicherungsschutz für Ihr Gebäude sein soll, desto höher die Kosten der Gebäudeversicherung.
Standardmäßig sind die Gefahren Feuer, Blitzschlag, Explosion, Implosion, Überspannung, Leitungswasser, Sturm und Hagel über die Gebäudeversicherung abgedeckt. Wer mehr möchte, muss unter Umständen Beitragszuschläge in Kauf nehmen.
Elemtarschäden müssen beispielsweise extra versichert werden. Dies ist allerdings eine Leistungserweiterung, die in fast allen Gegenden Deutschlands Sinn macht. Denn die Elementarversicherung deckt nicht nur Schäden durch Hochwasser ab, sondern auch
- Starkregen,
- Überschwemmungen,
- Erdrutsch,
- Erdsenkung,
- Erdbeben,
- Schneedruck und
- Lawinen.
Elementarversicherung: Ein notwendiger Kostenpunkt?
Ob eine Elementarschadenversicherung unverzichtbar ist, hängt vom genauen Standort des Gebäudes an. Neben dem Gebäudetyp ist der Ort im System der Risikozonen ausschlaggebend. Gebäudeversicherungen kosten auch bei leicht erhöhtem Schadensrisiko mehr. In einer Elementargefahrenzone wird es deshalb noch teurer. Teilweise ist eine Elementarschadenversicherung dringend geboten. Denn bestimmte Regionen in Deutschland erleben häufiger Schäden durch Überschwemmungen, Erdbeben oder Erdsenkungen sowie übermäßigen Niederschlag. Nur der Abschluss einer zusätzlichen Elementarversicherung deckt die Schäden durch diese Naturkräfte ab. Die Kosten der Gebäudeversicherung steigen dadurch geringfügig. Beim Tarifvergleich sollte die Option auf Elementarschadenversicherung zur Bestimmung der Versicherungskosten berücksichtigt werden.
Darüber hinaus sollten Immobilien mit vielen Fenstern (z. B. Wintergarten) oder Photovoltaik-, Solarthermie-, Geothermie- oder Wärmepumpenanlage, den Leistungsumfang entsprechend erweitern.
Für Besitzer von Photovoltaikanlagen kommen verschiedene Absicherungsmöglichkeiten in Frage. Die Anlage kann über eine eigenständige Photovoltaikversicherung abgesichert werden oder man integriert den Schutz in die Gebäudeversicherung. Dies ist meist gegen einen Aufpreis problemlos möglich. Einige Anbieter versichern kleine Anlagen auch kostenlos mit.
Weitere Kostenfaktoren
- Bauweise des Gebäudes
- Art der Bedachung
- Alter des Gebäudes
- Nutzung (privat, gewerblich, ganzjährig oder nur am Wochenende in den Ferien)
- Ausstattung (hochwertige Baumaterialien und /oder Einbauten)
So können Sie Beiträge reduzieren und Kosten sparen
Selbstbeteiligung
Wie bei anderen Versicherungen auch, wird die Gebäudeversicherung günstiger, wenn eine Selbstbeteiligung vereinbart wird. Je nach Versicherungsunternehmen können Immobilienbesitzer unterschiedlich hohe Selbstbehalte vereinbaren.
Alter des Gebäudes
Für Neubauten und Gebäude, die nicht älter als 10 bzw. 20 Jahre sind (variiert je nach Anbieter), bieten die Versicherer meist einen sog. Neubaurabatt an. Dieser ist i. d. R. gestaffelt und nimmt mit zunehmenden Alter des versicherten Gebäudes ab.
Zahlweise und Vertragsdauer
Eine weitere Möglichkeit die Versicherungsbeiträge zu senken, bietet die Vereinbarung einer längeren Vertragslaufzeit und eine jährliche Zahlweise. Je nach Anbieter werden hier Rabatte zwischen 2 und 10 Prozent angeboten.
Unterschiede Hausrat- und Wohngebäudeversicherung
Was ist versichert? | Hausrat | Wohngebäude |
Gegenstände | Gebrauchs-, Einrichtungs- und Verbrauchsgegenstände, im gewissen Rahmen auch Wertsachen und Bargeld | Gebäude und alle damit fest verbundenen Teile (z. B. Fenster, Böden, Einbauküche) sowie Gebäudezubehör |
Gefahren | Feuer, Blitzschlag, Sturm, Hagel, Leitungswasser, Explosion, Einbruchdiebstahl | Feuer, Blitzschlag, Sturm, Hagel, Leitungswasser, Explosion |
Hinweise für Vermieter
Vermieter haben verschiedene Möglichkeiten die Kosten der Gebäudeversicherung weiterzureichen.
Umlage der Gebäudeversicherung auf Mieter
Geht es um vermietete Mehrfamilienhäuser, können Vermieter die Beiträge zur Gebäudeversicherung auf Mieter umlegen. Über die Betriebskostenabrechnung werden die Bewohner an der Vorsorge für den Fall eines Gebäudeschadens beteiligt. Dass Mieter an den Versicherungskosten beteiligt werden, wird mit dem Risiko eines Brandschadens oder anderer Gefahren begründet. Je mehr Mietparteien Ihr Wohngebäude bewohnen, desto höher schätzen die Versicherer das Risiko für einen Schadensfall ein.
Versicherungskosten von der Steuer absetzen
Da die Kosten der Gebäudeversicherung in Zusammenhang mit Ihren Einkünften aus der Vermietung stehen, können Sie diese steuerlich geltend machen.
Eigenheimbesitzer haben diese Möglichkeit nicht, da die Gebäudeversicherung nicht als Vorsorgeaufwendun gilt.
Wann die Gebäudeversicherung teurer wird
Immobilien, die umfänglich saniert oder ausgebaut werden, steigen im Wert. Beispielsweise führt ein neuer Wintergarten dazu, dass die Versicherungssumme angehoben werden muss. Aber auch der nachträgliche Ausbau von Dachböden oder Kellerräumen, die zuvor nicht nutzbar bzw. bewohnbar waren, steigert den Wert des Gebäudes.
Erhöht sich der Wert des Gebäudes, steigt auch der Versicherungsbeitrag.
Wertsteigerungen nicht verschweigen
Steigt der Wert eines Gebäudes, muss die Versicherungssumme entsprechend angepasst werden. Ziel ist immer, im Schadensfall nicht unterversichert zu sein. Denn sollte sich bei der Regulierung eines Gebäudeschadens herausstellen, dass nicht der vollständige Wert der Immobilie gedeckt ist, ersetzen Versicherer die Schäden nur anteilig. Am Ende sorgt die Unterversicherung im Schadensfall für einen finanziellen Verlust beim Eigentümer, den dieser selbst tragen muss. Aus diesem Grund sollte der Versicherer stets zeitnah über Sanierungen sowie An- und Umbauten informiert werden.
Gebäudeversicherung zu geringen Kosten: Das richtige Ziel?
Man ist sicherlich versucht, die absolut günstigste Gebäudeversicherung zu wählen. Doch das ist bei der Absicherung von Immobilien nicht unbedingt die richtige Herangehensweise. Stattdessen sollte ein optimaler Mix aus gebotenen Leistungen und Kosten bei einer Gebäudeversicherung angestrebt werden. Gerade wenn es um das eigene Heim geht, sollten Sie nicht am falschen Ende sparen. Zwar muss bereits viel Kapital in Bau, Kauf oder Renovierung investiert werden. Dennoch lohnt sich die Gebäudeversicherung. Denn im Schadensfall übersteigen die Ausgaben für Reparaturen oder schlimmstenfalls der Abriss eines Gebäudes die Kosten für die Versicherung bei weitem.
Risiken kalkulieren und passende Konditionen finden
Allerdings sollten auch die Versicherungsnehmer eine Risikokalkulation vornehmen. Wie hoch sollten die Beiträge zur Versicherung sein, damit man am Ende nicht zu viel zahlt? Es gilt ein vernünftiges Kostenniveau zu bestimmen, anhand dessen die Gebäudeversicherung ausgewählt wird. Um im Schadensfall nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben, darf keine der wichtigsten Leistungen fehlen.